Jubiläumskongress der DGZ – ein voller Erfolg

Jubiläumskongress der DGZ – ein voller Erfolg

Oktober 2016. Im Rahmen der 30. Jahrestagung vom 7. bis 8. Oktober in Leipzig präsentierte die DGZ gemeinsam mit der DGPZM und der DGR²Z ein überaus attraktives und abwechslungsreiches Programm.

Der Hauptkongress der 30. DGZ-Jahrestagung am 7. und 8. Oktober, der in diesem Jahr gemeinsam mit den beiden DGZ-Töchtern DGPZM und DGR²Z gestaltet wurde, stand unter dem Motto „Biofilm und Mikrobiologie" sowie „Adhäsivtechnik“. Mehr als 280 Teilnehmende, eine begleitende Dentalausstellung und die national und international renommierten Referenten machten den Jubiläumskongress in Leipzig zu einem großen Erfolg.

Nach Grußworten durch Prof. Dr. Edgar Schäfer aus Münster und Prof. Dr. Rainer Haak aus Leipzig stand der Vormittag des ersten Hauptkongress-Tages im Zeichen des oralen Biofilms. Der aus Rio de Janeiro angereiste Spezialist Prof. Dr. José Siqueira referierte zu Beginn über die Wechselwirkung zwischen Biofilmen im Wurzelkanalsystem und der apikalen Parodontitis. Dabei differenzierte er zwischen primären, sekundären und persistierenden Infektionen, deren unterschiedlichen Ursachen zu beachten seien. Prof. Dr. Stefan Rupf aus Homburg präsentierte neueste Forschungsergebnisse zur Pellikel, dem Wirtsanteil im oralen Biofilm. Und Prof. Dr. Diana Wolff aus Heidelberg stellte innovative Ansätze der Kariestherapie vor, unter anderem die Behandlung mit antimikrobiellen Peptiden, sogenannten STAMPs.

Kongresseröffnung durch den DGZ-Präsidenten Prof. Dr. Edgar Schäfer // Foto: DGZ / Andreas Stedtler

Die Hauptvorträge am Nachmittag widmeten sich der Adhäsivtechnik. Prof. Dr. Bart von Meerbeek aus dem belgischen Leuven ging in seinem Vortrag auf den Trend zu universal einsetzbaren Adhäsiven ein. Diese sind eine Zwischenstufe zwischen den bekannten Etch & Rinse (ER) -Systemen und Self-Etch (SE) -Systemen. Priv.-Dozentin Dr. Anne-Kathrin Lührs aus Hannover stellte anschließend wichtige Eckpunkte einer sicheren adhäsiven Befestigung von Keramikrestaurationen dar.  Die Überlebensdauer von direkten und indirekten adhäsiven Restaurationen im Seitenzahnbereich bewertete Prof. Niek Opdam aus Nijmegen. Im Sinne einer langfristigen Zahnerhaltung plädierte er dafür, minimalinvasive Techniken zu bevorzugen. Als letzter Referent des Tages befasste sich Dr. Uwe Blunck aus Berlin damit, welche Fehler bei Adhäsivtechniken auftauchen können und wie man sie vermeidet.

Kongresseröffnung durch den Tagungspräsidenten Prof. Dr. Rainer Haak // Foto: DGZ / Andreas Stedtler

Unter anderem neue Leitlinie zur Kariesprävention vorgestellt
Den zweiten Tag des Hauptkongresses startete Prof. Dr. Gabriel Krastl aus Würzburg mit einer Gegenüberstellung von direkten und indirekten Techniken zur Zahnumformung. Um die geplante Maßnahme für den Patienten vorab zu veranschaulichen, empfahl er ein Mock-up. Prof. Dr. Elmar Hellwig aus Freiburg präsentierte anschließend die aktuelle Leitlinie „Grundlegende Empfehlungen zur Kariesprophylaxe im bleibenden Gebiss“. Bestandteile dieser Leitlinie sind zum Beispiel Maßnahmen zur Mundhygiene und Fluoridanwendung sowie Ernährungsempfehlungen im Hinblick auf Zuckerkonsum bei Erwachsenen und Kindern.

In seinem zweiten Vortrag konzentrierte sich Prof. Dr. José Siqueira aus Rio de Janeiro auf Ursachen für endodontische Misserfolge. Er stellte heraus, dass die Bakterienpersistenz nicht – wie häufig allgemein angenommen – nur eine Ursache, sondern mehrere zu haben scheint. Speziell den Einfluss von Seitenkanälen und Ramifikationen auf endodontische Behandlungsergebnisse beleuchtete im Anschluss Dr. Domenico Ricucci aus Cetraro/Italien. Dabei machte er deutlich, dass die Füllung dieser Bereiche nicht automatisch zur Verbesserung der Prognose beiträgt, da eine vollständige Desinfizierung häufig gar nicht möglich sei.

Vortrag von Prof. Dr. José Siqueira im Ballsaal des Hotel The Westin Leipzig // Foto: DGZ / Andreas Stedtler

DGPZM und DGR²Z präsentieren sich mit eigenen Programmpunkten
Parallel zum Programm der DGZ richtete die DGPZM ihr Symposium am 7. Oktober aus zum Dauerbrenner-Thema „Biologische Effekte zahnärztlicher Werk- und Wirkstoffe“. Nachdem Prof. Dr. Carolina Ganß aus Gießen die geförderten Projekte aus dem DGPZM-CP CABA Wissenschaftsfonds vorgestellt hatte, befasste sich Prof. Dr. Gottfried Schmalz aus Regensburg in seinem Vortrag mit den biologischen Wirkungen von Kompositen und Amalgamen. Er machte klar: Auch wenn Bestandteile in der Mundhöhle freigesetzt werden – zahnärztliche Füllungsmaterialien sind sicher! Prof. Dr. Ulrich Schiffer aus Hamburg referierte anschließend über die Stoffwechselwege und Wirkung von Fluoriden. Sein Fazit: Mit fluoridhaltigen Mundhygieneprodukten kann man sich nicht vergiften.

Am Nachmittag des 8. Oktobers startete der Vortragsblock der DGR²Z zur „Kariesdiagnostik und –exkavation“. Hier fragte Prof. Dr. Rainer Haak aus Leipzig in Bezug auf die Kariesentfernung: „Gibt es einen konkreten Endpunkt?“ Prof. Dr. Kunzelmann aus München beantwortete diese Fragen in seinem folgenden Beitrag mit einem klaren „Nein“ – die etablierten Regeln zur Definition des Endpunktes gäben keine realistische Situation wieder. Prof. Dr. Till Damaschke aus Münster präsentierte im Anschluss innovative und bewährte Versorgungen bei einer Karies profunda. Mit den Auswirkungen des Demographischen Wandels auf die Alterszahnheilkunde befasste sich im letzten Vortrag Prof. Dr. Dr. Hans-Jörg Staehle aus Heidelberg.

Begleitende Industriesymposien von ORAL-B und DMG
Am Nachmittag des 7. Oktobers fand parallel das ORAL-B-Symposium zum Thema „Biofilm und effektive Zahnpflege bei Rezessionen“ statt. Prof. Dr. Christof Dörfer aus Kiel referierte dort zur Sicherheit und Effektivität von elektrischen Zahnbürsten, anschließend gab es eine Diskussion zum Thema. Das Symposium der DMG am Vormittag des 8. Oktobers stand unter dem Titel „Verlust von Zahnhartgeweben: Was Patienten wollen, was wir heute schon können und was wir zukünftig erreichen werden“. Priv.-Dozent Dr. Michael J. Wicht aus Köln leitete das Symposium mit seinem Vortrag „Therapieentscheidung zwischen Patientenwunsch und Evidenz“ ein. Mit den Herausforderungen, Unsicherheiten und auch Auswegen befasste sich dann Priv.-Dozent Dr. Falk Schwendicke aus Berlin. Die Chancen und Herausforderungen biomimetischer Technologien für die Zahnheilkunde beleuchtete Dr. Holger Müller aus Hamburg.

 DGZ-Wissenschaftstag und Präsentation von Kurzvorträgen und Postern
Mit dem DGZ-Tag der Wissenschaft/Universitäten ist die DGZ in diesem Jahr einen neuen Weg gegangen. An der als Pre-Congress zur DGZ-Jahrestagung organisierten Veranstaltung wurden in drei Themenblöcken insgesamt 16 hochspezifische Kurzvorträge zur Grundlagenforschung in der Zahnerhaltung präsentiert.

Die vertretenen universitären Standorte nutzten die Gelegenheit, ihre aktuelle Forschung darzustellen. Zwei Einstiegsreferate von Prof. Dr. José Siqueira aus Rio de Janeiro und Prof. Dr. Stefan Rupf aus Homburg/Saar leiteten den DGZ-Wissenschaftstag ein. Die über 100 Teilnehmenden bekamen nicht nur einen Überblick über das aktuelle Forschungsprofil der Zahnerhaltung in Deutschland, sondern hatten auch viel Raum zum fachlichen Austausch und zum Diskutieren.

Ein weiterer Kurzvortragsblock zu freien Themen, eine Posterausstellung mit moderierten Posterpräsentationen sowie zwei sehr praxisorientierten Veranstaltungen wurden zudem im Rahmen der DGZ-Jahrestagung angeboten.

Der DGZ-Tag der Wissenschaft/Universitäten war gut besucht // Foto: DGZ / Andreas Stedtler

Die Themenblöcke „Endodontie und Karies“, „Adhäsivtechnik und Füllungstherapie“ und „Biofilm, Prophylaxe und Mikrobiologie“ deckten das Spektrum der Zahnerhaltung weitgehend ab. Besonders praxisorientiert angelegt waren das DGZ-Spezialistenforum und die Veranstaltung „Aus der Praxis für die Praxis“.

Die nächste Jahrestagung ist wieder als Gemeinschaftstagung der DGZ und der DGET mit der DGPZM und der DGR²Z geplant. Sie findet am 23. bis 25. November 2017 im Hotel Palace Berlin statt. Informationen stehen demnächst auf der Homepage der DGZ unter www.dgz-online.de zur Verfügung.

Großes Interesse an den moderierten Posterpräsentationen // Foto: DGZ / Andreas Stedtler

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